Wir zehren immer noch von dem Jet-Lag und sind bereits um 8:00 Uhr beim Frühstück mit der üblichen Auswahl. Wir bedienen uns an dem Büffet mit Joghurt, sowie diesem “Tüten Müsli” und lassen unsere Toasts und Bagels durch den Grillautomaten wandern. Rolf probiert mal mit einer halben Teigfüllung (damit bloß nichts überläuft) eine Waffel zu backen. Sieht zwar nicht so perfekt aus, schmeckt aber wirklich gut. Reife saftig süße Mandarin-Orangen dazu und fast fertig – ein paar Tropfen Ahornsirup müssen sein. Der amerikanische Kaffee schmeckt anders, wie unser deutscher Kaffee, aber man kann ihn trinken, es ist nicht nur gefärbtes Wasser.
Frisch gestärkt starten wir in den neuen Tag
Wie schon öfter wollen wir dem Anhinga Trail in den Everglades einen Besuch abstatten und hoffen auf möglichst viele Tiersichtungen. Egal welche…
Auf dem Parkplatz sind zu dieser Jahreszeit keine Rabengeier anzutreffen, deshalb brauchen wir auch das Auto nicht, wie zur Winterzeit mit den blauen Hauben, die der Parkservice zur Verfügung stellt, abzudecken. Diese Geier lieben das Gummi an den Autoscheiben und den Scheibenwischern sie knabbern es ab. Aber heute lauert keine Gefahr. Wir nehmen nur unser Kameragepäck und Wasser mit und gehen dann an den Restrooms vorbei auf den asphaltierten Weg zu den einzelnen Aussichtspunkten.
Zunächst lassen sich Lizards blicken und ein paar schwarze Heuschrecken kreuzen unseren Weg
Nur vereinzelt finden wir auch in den Ästen der Bäume den einen oder anderen Anhinga
Wenn man nach ca 300 m auf dem Hauptweg einem Holzsteg nach links folgt, kommt man zu mehreren Aussichtspunkten. Mal rechts, mal links schaut man auf mit hunderten von Seerosenblättern, teilweise auch mit Blütenknospen, bedeckte Wasserflächen.
Und ist da wirklich noch so eine gelbe Blütenknospe zu sehen, muss man sich mit dem Foto beeilen, denn dann kommen Florida-Rotbauch-Schmuckschildkröten und lassen keine Akrobatik aus, um diesen Leckerbissen zu ergattern. Große und kleine Fische warten darauf, dass etwas für sie abfällt.
Aufsitzerpflanzen wie Orchideen, Kakteen, Bromelien, Moose und Farne wachsen an Zweigen, Stämmen und Blättern von Bäumen und locken mit ihren Blüten die Aufmerksamkeit auf sich.
Zur Ernährung brauchen sie nur Luft und Regenwasser.
Diese Pflanze (unten) - ist uns mit ihren hellen auffallenden Kugelblüten schon öfter begegnet. Bezaubernd und zart wiegt sie sich in der leichten Brise und heißt deswegen vielleicht nicht ohne Grund, unter anderem umgangssprachlich, auch Honey-Bell. Sie gehört zur Familie der Rötegewächse und ist von Nordamerika über Mexiko bis Zentralamerika verbreitet. Bei uns ist sie als pflegeleicht, winterhart und Hummelmagnet zu kaufen.
westlicher Knopfbusch
Der Anhinga Trail im Everglades National Park ist einer der beliebtesten Wanderwege im Park, denn man kann diese Wege sogar mit Rollstuhl und Kinderwagen leicht befahren, weil es keine Steigungen gibt. Es ist empfehlenswert vor 9:00 Uhr da zu sein, da später viele Menschen unterwegs sind.
Besonders an diesem Weg ist eigentlich, dass er abwechslungsreiche Landschaft und artenreiche Tierwelt auf relativ kurzer Strecke preisgibt. Unterschiedliche Vögel, Reptilien und Fische zeigen sich nicht immer -zugegeben - wir hatten auch schon mehr Glück, als heute.
Allys haben wir diesmal leider keine gesehen – aber gehört – es ist Paarungszeit und die Alligatoren Männer locken die Weibchen auf ihre eigene Art. Sie brummen wie ein laufender Motor, laut und tief und anhaltend, das kann man doch als Ally-Dame nicht überhören.
Die Egrets (groß und weiß - dunklere Beine als Reiher) und diese wunderschönen Grünreiher mit der rotbraunen Brust haben wir heute auch nicht zu Gesicht bekommen, sie jagen eher in den Morgen- oder Abendstunden, dafür waren wir zu spät – bzw zu früh.
Die ganz besonders farbenfrohen Heuschrecken haben wir bisher nur einmal gesehen. Es war auf unserer ersten Reise nach Florida (1989) in die Everglades. Davon gibt es tatsächlich "Papierfotos" - so ändern sich die Zeiten. Sie geben sich heute von ihrer besten Seite und erfreuen uns auf unserem Rückweg zum Auto.
Jetzt fahren wir noch zu “Robert is here” und schauen mal was die nächste oder schon übernächste Generation aus dem einstigen Fruchtstand von 1959 gemacht hat. Alles begann mit dem 6 jährigen Robert, der seine Familie finanziell unterstüzen wollte und sich mit Gurken an die Straße stellte. Er war sehr enttäuscht, dass niemand anhielt. Seine Eltern bastelten ihm dann ein großes Schild auf dem stand: “Robert is here”. Das war der Anfang, so wurden die vorbeifahrenden Autos darauf aufmerksam und er konnte alles verkaufen. Heute ist der Stand viel größer und bietet alle tropischen Früchte an, die man sich vorstellen kann.
Fotos Geschäft
Wir waren selbst schon oft hier und haben die einen oder anderen Veränderungen wahrgenommen. Inzwischen gibt es hausgemachte Gelees, Soßen und Milchshakes, sowie nach wie vor, die vor unseren Augen geschälte und in Stückchen am Kern geschnittene Mango, die man dann so herrlich mit einem Stäbchen abpicken und essen kann. Den Kern bekommt man zum "abnagen" in einer Serviette in die Hand gedrückt. Wahrlich eine saftige Angelegenheit, aber man kann sich ja dort auch die Hände waschen, das bekleckerte T-Shirt muss man aber selbst waschen.
Dieses Malfällt uns die Erweiterung der Parkplätze ins Auge und wir entdecken weiter hinten Ziegen, Rinder, Schweine und auch Emus sogar zum streicheln oder füttern für Kinder. Vorne am Zaun befinden sich zwei große Nistkästen für die Purpurschwalben, untertitelt mit “das südlichste Purpurschwalbenhaus auf dem kontinentalen USA”
Fotos Vogelhaus
“Robert is here” ist ein richtiges Familienunternehmen / Agrartourismusunternehmen geworden. Wie wir alle wissen, funktioniert das alles nur, wenn die Familie ebenfalls mit Freude dabei ist und an der Weiterentwicklung ihren Anteil hat.
Manchmal haben wir schon gesagt, oh schau mal da ist ja Robert – der sieht aber jung aus…. Das kann er doch eigentlich gar nicht sein, der war ja letztes Mal schon älter wie dieser Mann hier. Die Familienähnlichkeit läßt sich nicht verleugnen.
Heute ist es brechend voll und wir wollen uns nicht so lange in die Reihe stellen, die Preise halten uns auch ein wenig ab, aber das ist der Lauf der Dinge.
Ein Discounter, den wir auch aus D-land kennen, liegt auf unserem Rückweg ins Motel. Dort kaufen wir uns heute unser Abendbrot. Ein paar Heidelbeeren, Käse und Baguette, zusätzlich ein Bierchen und eine Cola, Wasser haben wir noch - das reicht uns heute. Ab morgen mittag sind wir im Haus und können uns den Discounter oder Supermarkt aussuchen, dort einkaufen und uns alles zubereiten, was wir gerne möchten.
Fotos Abendbrot
Ich traue mich kaum, es zu erwähnen: Bilder sichten und runterladen, Nachrichten lesen und beantworten, Status füttern, duschen und schlafen.
Route | : | Everglades Anhinga Trail | |
km | : | 40 km | |
Unterkunft | : | Super 8 by Wyndham, Florida City (Homestead) | |
Aktivitäten | : | Spaziergang Anhinga Trail, Besuch bei "Robert is here" |