03:45 Uhr, ich schaue das erste Mal auf den Wecker, drehe mich aber gerne nochmal um und schlafe noch ein wenig, bevor ich um 6.00 Uhr anfange den gestrigen Tag aufzuschreiben.
Als ich gerade fertig bin, kommt auch schon eine Anfrage von unseren Freunden ob wir uns um halb Acht zum Frühstück treffen wollen. Da sind wir natürlich sofort einverstanden.
Wir bringen unsere Kaffee Cups mit zu unseren Freunden aufs Zimmer sowie die Esswaren, die wir gestern abend noch eingekauft haben. Hhhhmm mit frischem duftendem Kaffee, Bagels und Blueberry Muffins kann dieser graue regnerische, gerade angefangene Tag ja nur noch besser werden. Orangensaft, Hummus und Schmierkäse runden das selbstgemachte Frühstück ab. Die 12 Dollar pro Person, die wir hier fürs Frühstücksbüffet bezahlen müssten sparen wir uns, denn für 48 US$ insgesamt kann man ganz schön viel einkaufen.
Alle haben gut geschlafen und sind putzmunter. Noch einen zweiten Kaffee für jeden und die Vorfreude auf den vor uns liegenden Tag ist kaum noch im Zaum zu halten. Wir planen heute doch nicht nach Cape Canaveral zu fahren, da dies der längste Ausflug von hier werden wird und wir nicht wissen, wann wir heute vor Müdigkeit den Tag beenden werden. Ybor City, Tampas Historic Latin Quarter, soll heute auf dem Plan stehen, das ist nicht so weit, da können wir am Nachmittag noch Downtown Kissimmee unsicher machen und uns anschließend noch mit Petra und Eric auf einen Drink treffen.
Vorher müssen wir jedoch mal den Weather Channel bemühen, denn da draußen vor der Tür tobt ein heftiges Gewitter und unglaubliche Wassermassen fallen vom Himmel, die Palmen biegen sich aber die Temperatur ist trotzdem sehr angenehm.
Dass wir trockenen Fußes nicht ins Auto einsteigen können, wird uns dann auch schnell klar. Der Wetterbericht macht uns so schnell keine Hoffnung auf Besserung, die Anzahl der Blitze in unserer Orlando Area ist bei über 9.000 pro Stunde und weitere Wassermassen werden bis halb 11 folgen. Es wird eine Tornado Warnung für den gesamten Bereich ausgesprochen. Ja, das können wir verstehen. Irgendwann soll das Wetter dann nordöstlich abziehen. Na gut dann lassen wir uns mit dem „Rüsten“ für unseren Ausflug noch etwas Zeit.
Gegen 10:45 Uhr starten wir und unsere „Michelle“ führt uns sicher Richtung Tampa. 65 Meilen fahren wir durch Regentropfen die eine Größe fast vom Inhalt eines Pappbechers haben und geben schon fast die Hoffnung auf, dass sich das Wetter verzieht. Aber das Glück ist uns hold und der Regen wird weniger, entspricht nur noch einem kräftigen Landregen wie in Deutschland.
Erfreulicherweise finden wir auch gleich einen Parkplatz in der Nähe des Ybor Centers und beeilen uns in die Trockenheit des Centrums zu kommen. Dort sind einige Restaurants und Läden untergebracht, aber das ist nicht ganz das, was wir suchen, denn Tampa war einst die Hauptstadt der Zigarren der Welt und in Ybor City werden bis heute die besten handgerollten Cubanischen Zigarren hergestellt.
Die golden Girls von der Visitor Information sind sehr nett und wir dürfen sogar einen Film über die Historie der Zigarrenherstellung ansehen. Dabei erfahren wir, dass Deutschland dabei auch eine Rolle gespielt hat, denn die Zigarrenbinden und Holzkästen wurden unter der Verantwortung von Handwerkern aus Deutschland hergestellt. Die beiden geben uns noch einen kleinen Umgebungsplan und zeichnen ein, wo wir die entsprechenden Zigarrenläden, die heute noch mit Hand rollen, finden.
Jetzt müsste es nur noch ganz aufhören zu regnen, dann brauchen wir nicht dauernd an den Hausmauern entlang zu gehen, um nicht so naß zu werden.
Wir gehen gleich in den ersten Handwerksbetrieb und dürfen zusehen, wie diese hochwertigen Zigarren mit Hand gerollt werden.
Der Ladeninhaber fragt uns noch woher wir kommen und sagt es wäre gerade auch ein (jedoch junges) Paar hier gewesen und die beiden wären auch aus Frankfurt. Na so ein Zufall.... vielleicht jemand den wir kennen? Der Chef spricht noch eine Empfehlung aus, wo wir am besten essen gehen können und wir machen uns auf den Weg, denn der kleine Hunger meldet sich bereits. Das empfohlene Lokal erinnert aufgrund des Kachelschmucks an den Wänden ein wenig an die Plaza de Espana in Sevilla. Vor der Tür mit einer Türfüllung in dieser Art wollen wir uns gegenseitig fotografieren, als wir in reinem Deutsch angesprochen werden, ob man ein Foto von uns allen machen soll..... Naja und wie das so ist, ergibt ein Wort das andere und wir stehen dem jungen Paar aus Frankfurt gegenüber. Sie sind verwundert, woher wir das wissen und wir unterhalten uns noch ein wenig über die weiteren Urlaubspläne. Leider ist der Urlaub von den beiden schon bald vorbei. Dann tauschen wir noch unsere Adressen aus und freuen uns über so ein nettes Erlebnis am Wegesrand.
Das Lokal ist jedoch total überfüllt und wir hätten eine Wartezeit von 25 Minuten bis zum „seaten“ abzuwarten. Daher beschließen wir doch ein anderes Restaurant aufzusuchen. Fündig werden wir in dem kleinen überdachten Zentrum und landen dann schlußendlich in einer Brauerei in der es sehr gutes Essen gibt. Jeder sucht sich etwas anderes aus und unsere Gesichter strahlen als die Teller vor uns stehen. Es hat ganz vorzüglich geschmeckt und wir würden gerne wiederkommen. Aber nur wegen dem Essen so weit zu fahren wäre ja dann etwas übertrieben.
Unser Adrenalinkick von heute war, vorübergehend glauben zu müssen, dass Rolfs Kameratasche samt Inhalt bei der Suche nach einer angenehmen Lokalität auf der Strecke geblieben ist. Wir hatten vor der Brauerei noch woanders Platz genommen, sind aber dann nach ausgiebigem Lesen der Speisekarte doch nicht dort geblieben und mit Sack und Pack umgezogen. In der Brauerei vermißten wir dann die Kameratasche. Rolf lief schnell zurück zur ersten Location, in der Hoffnung dort die Kameratasche wiederzufinden und kam ergebnislos und mit Schweißperlen auf der Stirn zurück. Ärger über diese eventuelle Unaufmerksamkeit, nicht alle Taschen mitgenommen zu haben, machte sich breit, bis die Tasche plötzlich neben Pete auf der Bank wieder auftauchte. Er hatte den Tisch freimachen wollen und dann seine Jacke darübergelegt. Er fragte dann ganz unschuldig: ist das die Tasche die ihr sucht? Na prima, aber es hatte auch was Gutes, den unsere Müdigkeit war wie weggeblasen.
Nach dem köstlichen Essen fahren wir dann langsam gen Heimat und machen vorher noch einen Abstecher nach Disney Downtown. Hier stapeln sich heute die Menschen, trotz des regnerischen Wetters. Nicht zu fassen.
Zu Hause machen wir uns noch ein wenig frisch und treffen uns dann mit Petra und Eric. Es wird ein sehr gemütlicher Abend bis uns der Jetlag einholt und wir uns auf den Weg ins Hotel machen. Es war eine schlimme Fahrt denn der nächste Schwung Wasser hatte sich auf den Weg begeben. Es blitzte, donnerte und regnete wie aus Kannen. Die Straßen wurden diesen Wassermassen nicht Herr und wir schwammen buchstäblich mit höchster Geschwindigkeits-Einstellung der Scheibenwischer nach Hause.
Morgen sollen die Temperaturen etwas fallen und es soll auch noch weitere Thunderstorms und kleine Tornados geben.