Nachdem uns heute fast das Frühstück durch den starken Wind um die Ohren geflogen ist, lassen wir das Boot lieber im Lift hängen und machen uns mit dem Auto auf den Weg nach Ft. Myers zum Bowditch Beach/Point.
Heute fahren die Youngsters und wir sitzen hinten und lassen uns chauffieren. Auch mal ein schönes Gefühl. Da sieht man doch wieder ganz andere Läden, kleine Malls und Restaurants rechts und links vom Mc Gregor, als wenn man Fahrer, Beifahrer und Lotse ist.
Wir fahren zum gefühlten 100sten Mal über die Brücke und weiter auf dem San Carlos nach Ft. Myers Beach, am Pier durch den Kreisel und nordlich den Estero hoch. Die Geschäfte am Kreisel sind nach wie vor bunt und locken mit schrillen, schreiende Farben zum reinschauen, aber wir wollen ja erst einmal zum Bowditch Point. Die Sonne bringt all ihre Kraft auf, der Himmel ist blau, die Wolken weiß aber es ist uns durch den starken Wind überhaupt nicht zu warm. Ein herrliches Gefühl wenn der Wind über die nackte Haut der Arme streicht, durch das Gesicht fährt und die Haare auf dem Kopf durchwirbelt. Es macht sorglos und frei und es ist einem ziemlich egal ob man zerzaust aussieht, oder nicht.
Der Bowditch Beach ist ein wunderbarer Platz, nur wenige Menschen sind mit uns dort „unterwegs“. Ein Angler, ein paar Muschelsucher, lächelnde, freundliche Menschen. Der Angler hat seine Ruten fest im nassen Sand eingesteckt aber sein Eimerchen ist noch leer.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl genau an der nördlichsten Spitze zu stehen, die von beiden Seiten mit Wasser umspült ist. In der Ferne sehen wir die Brücke, die wir bereits einmal mit dem Boot durchquert haben und wissen jetzt noch mehr, warum wir nicht weitergefahren sind. Der Wellengang ist auch heute sehr ungestüm und wild. Die an den Strand auslaufenden Wellen kullern mit schäumender Gischt an und die Möven picken ein paar kleine und große Leckerbissen, die das Meer für sie mitgebracht hat.
Etwas weiter entfernt, auf einem mit Gras / Tang bedeckten Strandstückchen, steht plötzlich ein Great Blue Heron und läßt sich bereitwillig fotografieren. Wegfliegen tut er oder kann er nicht - als wir ihm zu nahe rücken, geht er ein paar Schritte zur Seite. Aber wir wollen ihn nicht stören und respektieren seine persönliche Distanzzone.
Wir trennen uns ungern von dem schönen Strand mit seinem malerischen Wellenschauspiel und fahren den Estero jetzt südlich mit Großziel Naples. Vorher wollen wir eigentlich noch am Pier von Ft. Myers aussteigen, am Lovers Key State Park und am Barefoot- und Bonita Beach. Am Pier gibt’s nur ziemlich teure Parkies und an den beiden anderen Zufahrten sind wir dann plötzlich „ach“ vorbeigefahren. Macht nix, so weit ist der Weg ja nicht und zum 27. American Sandsculpting Championship Festival wollen wir dieser Tage auch noch. (Danke an Thomas!) Dafür sind große Parkflächen abgesperrt und füllen sich langsam, wir fahren erst einmal weiter Richtung Naples und als der kleine Hunger lockt ist doch tatsächlich gerade so ein Burger-King im Weg.
Nach dieser kurzen erfrischenden Pause geht’s weiter Richtung Naples, besser gesagt Old Naples und Pier.
Wir ergattern tatsächlich in der 5th Avenue direkt in Laufnähe zum Strand, nicht weit vom Pier einen Parkplatz, der nichts kostet. Oder vielleicht kriegen wir auch ein Ticket, weil wir nicht gesehen haben wo man bezahlen sollte. Gemütlich schlendern wir an den schönen Häusern, und Geschäftchen sowie den kleinen feinen Restaurants, Galerien, Eiskaffees und Starbucks vorbei. Überall ist schon weihnachtlich geschmückt.
Am Strand geht so richtig die Post ab, meine Güte was für Wellen. Der Sand fliegt über den Strand und die weißen Schaumkronen der Wellen brechen sich am Strand. Nicht nur wir, ach andere müssen dauernd husten. Ob das nun von dem feinen Sandpuder kommt, oder von der salzgeschwängerten Luft, wissen wir nicht. Das Wasser glitzert in der schon etwas tiefer stehenden Sonne und sieht auf den ersten Blick still und ruhig aus, bis wieder so ein nach dem anderen Brecher reingerollt kommt. Eine wunderschöne Stimmung.
Wir schlendern dann auf der 5th Ave Richtung Auto zurück und gehen vorher noch in eine kleine Gallerie, es interessiert uns natürlich, wer hier wie malt. Wahnsinn, hier werden sogar Bilder von deutschen Künstlern verkauft. Schöne Motive, direkt zum nachmalen..... Wolfgang wappne Dich, wir kommen mit ganz vielen neuen Ideen. Die Dämmerung bricht recht schnell herein und als wir von einem aufwärmenden Kaffee bei Starbucks wieder rauskommen sind die Bäume und Restaurants, Läden und Geschäfte mit 100ten von Lichtern illuminiert. Ich bin wieder ganz in meinem Element.
Jetzt wollen wir noch in das Restaurant fahren, welches unter der Ft. Myers Beach Bridge liegt. „Doc Ford's“ Ft. Myers Beach, 708 Fisherman's Wharf. Dort haben wir vor 13 Jahren die Jahrtausendwende mit lieben Freunden gefeiert. Inzwischen hat der Besitzer gewechselt aber das Essen und das Ambiente mit Live-Musik läßt nichts zu wünschen übrig. Krabben so frisch, wie man sich das kaum vorstellen kann, zart und fein, kalt oder warm und noch viele andere leckere Gerichte. Preislich genauso wie „Red Lobster“ zu viert aber um Klassen besser!