Heute morgen haben wir noch einmal wunderbar gefrühstückt und sind dann zu gewohnter Zeit, nicht ohne nochmal auf der alten Route 66 durch Holbrook zu kurven, nach Sedona aufgebrochen. Auf der Interstate 40 sind wir bis kurz vor Flagstaff gefahren und dann aufgrund eines Tipps von dem Eigentümer der Globetrotter Lodge zum Walnut Canyon abgebogen.
Die Fahrt auf der I-40 war eine zeitlang total langweilig, erstens sieht man nicht so richtig das Umland, weil es ja eine Autobahn ist und das was man gesehen hat, war wieder braches Land. Nicht zu glauben aber da ist so ein Kohlekraftwerk direkt an der Autobahn eine Abwechslung, man sieht die Kohlenhalde und die Förderstraßen und natürlich die drei Schornsteine, die helle Wolken zum Himmel pusten. Gleich daneben stehen ganz viele Strommasten. Also nehmen wir an, das hier durch Kohleverbrennung, Strom erzeugt wird und dann entdecken wir das Schild es ist eine Powerplant, direkt am Chollarsee.
Etwa gegen 12:30 Uhr, ändert sich die Landschaft doch – wir sehen direkt vor uns auf der Autobahn, und meinen fast wir fahren darauf zu, ein Bergmassiv mit Schneehaube, ja wirklich, wir können es zunächst nicht glauben, aber je näher wir kommen umso sicherer sind wir uns: es ist Schnee.
Links der Autobahn begleitet uns kurzfristig ein sehr sehr langer Zug, aber er ist viel schneller wie wir und bald nicht mehr zu sehen. Es dauert nicht mehr lange und wir haben wieder rote glatte Felsen als Begleitung und so langsam nach und nach gibt’s hier auch wieder Bäume, Nadelbäume und ein paar Laubbäume. Der Ausschilderung zum Walnut Canyon folgend, kommen wir uns vor, als wären wir in den Alpen. Eine gut ausgebaute Straße führt uns durch eine dicht bewaldete Gegend bis zum Visitor-Center. Als wir hier aussteigen, schauen wir uns ungläubig an? So riecht Wald?? Wir hatten ganz vergessen wie gut das riecht. Wir atmen Wald und Holz ein und hören Vogelstimmen. Wir hätten nie gedacht, daß man sich nach eigentlich wenigen Tagen „Entzug“ an diesem Duft so erfreuen kann.
Wie überall ist hier auch die richtig schöne Aussicht nur mit viel Laufen verbunden. Das heißt, hier sind es außer den kurzen Abschnitten die bergab führen, zusätzlich 265 Stufen, die man dann auch wieder hinaufgehen müßte, deshalb gehen wir „nur“ zum ersten Overlook und finden so einen bewaldeten Canyon mit grauen Steinen auch sehr groß und tief und auf jeden Fall sehenswert. Schade, wenn wir diesen Abstecher nicht gemacht hätten. Von oben können wir sogar die Behausung der Indianer, die hier gelebt haben sehen.
Wir nehmen nun den zweiten Weg, der mehr oder weniger ebenerdig durch einen riesengroßen naturbelassenen Kräutergarten führt. Einzelne Pflanzen, die von den Ureinwohnern zu Medizin verarbeitet wurden, sowie deren Einsatzmöglichkeiten bei Krankheiten sind auf Schildern ausgiebig beschrieben. Heute sagen wir dazu Naturheilkunde. Hier (zwischen Flagstaff und Phoenix) haben die Sinagua gelebt, „sin“ der spanische Ausdruck für „ohne“ und „agua“ für Wasser. Sie wurden so genannt, weil sie hier ohne Wasser, also ohne Flußnähe gelebt haben und sich Terrassen angelegt haben um Wasser aufzufangen und für ihre Felder zu benutzen. Außerdem haben sie auch in gemauerten Behausungen gewohnt.
Als wir den Park wieder verlassen, sehen wir am Waldesrand eine Herde Wild grasen sowie nette Häuschen, die wohl auch mal einen richtigen Winter aushalten können.
Gegen 16:20 Uhr haben wir unser zu Hause in West-Sedona (Days Inn) für die nächsten drei Nächte erreicht. Erste Amtshandlung ist Kaffee kochen, kurze Pause und ein paar Kekse dazu und dann nochmal los und durch Sedona schlendern. Dazu müssen wir jedoch wieder von West-Sedona nach Sedona reinfahren und können nicht einfach, so wie man sich das bei uns vorstellt, aus der Tür und zu Fuß los.
Mit dem parken ist das heute an einem Sonntag sehr schlecht. Wir haben inzwischen gelernt, dass am Wochenende alles unterwegs ist was Räder, Kinder und Beine hat, aber wir bekommen noch einen free public parking space. Jetzt können wir geruhsam die „sündige Meile“ entdecken. Die Geschäfte sind alle in dem gleichen Farbton gehalten, in lehmbraun und fügen sich toll in die umliegende, umwerfende Landschaft ein. Es ist genauso, wie wir es in Erinnerung hatten, die leuchtenden rötlichen Riesen rundherum! Es gibt auf beiden Straßenseiten eine Ladengalerie, die wieder nach hinten in kleine Loops verzweigt und ein Geschäftchen nach dem anderen möchte seine Waren verkaufen. Auch die Anzahl der Restaurants, der Fastfoodangebote und Eisdielen kommt nicht zu kurz.
Wir sind jedoch irgendwie müde und wollen nicht noch lang suchen, was uns hier heute gefallen könnte, es ist sehr voll, die Menschen schieben sich nur so in die Lokale. Sfewy ist unser Haus und Hoflieferant, eine Mikrowelle und einen Kühlschrank haben wir auch, also erst mal wieder einkaufen und dann microwellen und genießen. Es gab heute abend für jeden von uns ein heißes auf pizzaart belegtes Baguette, Coleslaw aus der Frischetheke, einen Bagel mit schweizer Käse und Pineapple-Coconuteis einer renommierten dänischen Firma, dazu hatten wir Rootbeer und Gingerale, und anschließend selbstgekochten Kaffee.
Route | : | I 40 und 89 A | |
km | : | 241 km | |
Unterkunft | : | Days Inn / Sedona, 2991 W Hwy 89A | |
Aktivitäten | : | Walnut Canyon und schlendern durch Sedona |