Der Tag fängt heute komisch an, die Uhren wurden heute Nacht auf Sommerzeit umgestellt! Also habe ich mal lieber gestern abend schon meinen Wecker eine Stunde früher eingestellt, falls das Handy die Uhrzeit nicht automatisch umstellt. Das Internet geht ja abends hier nicht, also woher soll das Gerät dann wissen wieviel Uhr es ist. Rolf hat die Uhrzeit bei seinem Handy verstellt, aber komischerweise ging "sein" Wecker nicht an.
Na gut, wir stehen rechtzeitig auf und machen das TV an aber dort können wir uns dann eigentlich auch aussuchen, welche Uhrzeit es denn sein soll, der Sender zeigt GMT aber irgendwie hat trotzdem alles nicht gepasst. Gut, dass unser Flug nach Sao Miguel erst morgen geht, heute üben wir erst einmal, wie das dann vorher noch mit dem Frühstück passt.
Draussen ist es noch stockfinster aber die Vögel zwitschern und singen um die Wette, es ist ein Traum. Fremde Vogelstimmen für unsere Ohren, dazu regnet es ein wenig und wir fühlen uns tatsächlich wie in einem tropischen Regenwald. Wobei ja die Azoren ihr eigenes Klima haben, Regen, Nebel, Wind und Sonne können auch an einem Tag zusammenkommen, es ist ganzjährig relativ feucht und ausgeglichen. Regen und Sonne können sich minütlich abwechseln. Hier herrscht das Klima einer feuchten subtropischen Meeresregion.
Aber jetzt erst einmal zum Frühstück, es ist noch sehr leer, also frage ich mal lieber den Kellner nach der Uhrzeit. Ja, komisch – mein Handy stimmt und meine Uhr mit der deutschen Uhrzeit auch. Ich verstehe es nicht, aber das spielt auch keine Rolle.
Wir frühstücken und ziehen los zu unserer letzten Tour auf dieser Insel, ungeachtet des dichten Nebels und bisher fehlendem Sonnenscheins. Zunächst fahren wir ein Stück auf der Schnellstraße, um zu sehen wie wir morgen hier aus dem Straßengewirr am besten rauskommen und wie man dort vorwärts kommt. Wunderbar, alles paletti – das sollte pünktlich klappen.
Aber heute wollen wir ja noch nicht zum Flughafen und fahren vorher auf die Regionalstraße, wieder an der eingefallenen Caldeira des Guilherme Moniz Vulkans in der Inselmitte vorbei, weiter durchs Hochland gen Westen, immer mal nördlich einen Abzweig nehmend, der uns im Nebel zu eventuell interessanten Stellen führt.
Wir sind 3 Autos, die wir uns immer wieder begegnen, ein junges Paar und ein paar Jungs.... bis wir jedoch immer ausgestiegen sind und unsere Kamerataschen gerüstet haben, kommen sie einem schon wieder grüßend entgegen und sagen: es lohnt sich nicht, es ist geschlossen – ein Tor versperrt sogar die Sicht hinein, so geschehen am Abzweig zu den Höhlen, Gruta do Algardo Carvaro. Ohne einen Guide wären wir da sowieso nicht reingegangen, wir wollten ja nur mal reinschauen. Die ganze Landschaft um uns herum lag in dichtem Nebel alle Laute und Geräusche waren gedämpft und geheimnisvoll.
Also die Jungs waren dann irgendwann weg und das Pärchen kam uns hin und wieder entgegen oder hinterher, oder hat uns überholt, wenn wir angehalten haben. Lustig, so kann eine Nebelfahrt auch gesellig sein.
Vorbei am Lagoa de Pastas, den man durch die dichten Büsche nur erahnen kann und weiter im dichten Nebel Kurve um Kurve nach oben nehmend, hoch zu Santa Barbara, in der Hoffnung über dem Nebel ein paar Sonnenstrahlen zu finden. Dieses Massiv wird auf rund 25.000 Jahre geschätzt. Es hat am Fuß rund 12 km Durchmesser. Die Caldeira entstand vermutlich später. Im Umfeld davon sind einige kleine Dome zu finden, die auf anhaltende Nebenausbrüche hinweisen. Santa Barbara ist der jüngste Teil von Terceira und hatte zuletzt 1762 vulkanische Aktivität.
Ein Märchenwald umgibt uns, Bäume und Mauern, dicht mit Moos bewachsen unglaublich wie das trotzdem leuchtet. Baumstämme in rötlichen Farben, gelbe Büsche wir tippen auf Ginster erfreuen uns dauernd wieder. Auf Santa Barbara selbst ist nichts zu sehen, wir können auch keinen Ausblick nach unten genießen, aber das haben wir uns ja schon fast gedacht, wollten halt mal sehen, ob vielleicht in 1038 m Höhe doch ein wenig Sonne zu finden ist. Hier oben ist eine alte verfallene Sendeanlage oder sowas ähnliches. Wirklich gespenstig.
Langsam und bedächtig fahren wir die engen Kurven wieder bergab, die in der Rundung mit Kopfsteinpflaster belegt sind. Wir folgen dieser gut geteerten und wunderbar gepflegten Strasse wieder bis auf ca. 300 oder 400 Meter Höhe nach unten, können die Gegend wieder erkennen und entdecken doch tatsächlich die ersten Hortensien die aufblühen wollen.
An der westlichen Mitte der Insel angekommen, lassen wir die Hauptstrasse rechts liegen und fahren auf einer Nebenstrasse über Terra Cha wieder zurück ins Hotel nach Angra do Heroismo. Auf dieser Route haben wir überall noch wundervolle Stellen, an denen man auf die mit schwarzen Lavasteinen „eingemauerten" grünen Felder schauen kann und dort entdecken wir dann auch das Futter für die lila Kühe von dieser Schokolade.
Schneller wie angenommen, nämlich nach knapp 4 Stunden und 60 Kilometern sind wir wieder im Hotel. Dort laden wir unser Fotogepäck ab und dann geht's zu Fuß in das Cafe von gestern, oder war es vorgestern? Das landestypische Gebäck schmeckt uns wirklich gut und der Kaffee weckt die Lebensgeister. Noch ein paar Schritte um die Häuser auf den wunderschönen aber kruckeligen Kopfsteinpflasterwegen bei 12°C und bedecktem Himmel, damit wir auch heute wieder genügend Bewegung haben.
Auf unserem Zimmer erledigen wir dann noch ein wenig PC-Arbeit, packen die Koffer ein wenig um und würden gerne das Internet nutzen, aber das hat fast gar keinen Zweck, denn mal ist es da und meistens wieder weg. Heute gegen Abend wollen wir noch einmal in das nette Lokal von vorgestern gehen und freuen uns schon darauf. Leider haben heute, es ist ja Sonntag, viele Restaurants geschlossen, so auch unser ausgesuchtes Restaurant. Hhhmmm, jetzt stehen wir aber schön dumm da. So ganz üppig ist das ja hier nicht, aber wir finden ein sehr nettes, ebenfalls sehr geschmackvoll eingerichtetes Restaurant und sind mit unserer Wahl superzufrieden. Die Bedienung sehr freundlich, unaufdringlich, nett und fröhlich, das Essen eine Symphonie für die Sinne, für die Augen und den Gaumen – einfach köstlich.
Nach diesem köstlichen Mahl, gehen wir die paar Schritte zurück ins Hotel und packen unseren Koffer so gut wie endgültig für unsere morgige Abreise nach Sao Miguel, der ersten Insel unserer Reise. Morgen früh gibt's nur noch ein schnelles Frühstück und dann haben wir ca. 20 km zum Flughafen zu fahren und müssen daher schon kurz vor 8:00 Uhr hier weg, um pünktlich dort zu sein.
Achso ja, der höchste angefahrene Punkt heute war 1.038 m und der Tiefste lag wirklich auf 0 m.
Route | : | nochmal quer durchs Land | |
km | : | 60 | |
Unterkunft | : | Hotel Angra Garden | |
Aktivitäten | : | Terceira erkunden |