14.03.2017: Die Aufregung steigt als uns das Taxi diesmal zum Bahnhof bringt, denn wir reisen über Düsseldorf auf die Azoren. Das Bahnticket nach Düsseldorf ist im Reisepreis enthalten. Super, aber lange sind wir schon keinen Zug mehr gefahren und der Hauptbahnhof hat sich in dieser Zeit ganz schön verändert. Ja, jetzt werden die grauen Zellen gefordert, Pläne studieren wo man sich etwa hinstellen muss, damit man in seinen gebuchten Wagen mit der Sitzplatzreservierung direkt einsteigen kann und sich nicht im Zug durch den Gang von Waggon zu Waggon schlängeln muss.
Nachdem dann die Durchsage kommt, dass der Zug bzw. die aneinanderhängenden Züge (es sind zwei) in umgekehrter Reihenfolge einfahren und die Speisewagen sich an dieser und jener Stelle befinden, rasen wir mit unserem vollen Gepäck wieder auf dem Bahnsteig durch die große Menschenmenge zurück um den Wagen 23 zu erreichen.... Rolf will gerade schon einsteigen, als mein Blick auf die Zugnummer fällt..... Es ist der falsche Zug, unserer steht doch dort, wo wir uns bereits vor einer halben Stunde artig aufgestellt hatten. Also zurück marsch, marsch aber hurtig, denn die 5 Minuten Aufenthalt reichen nicht für mehrere solcher Eskapaden. Uff, geschafft und unsere Plätze sind auch für uns frei und auf dem beleuchteten Platzschildchen steht sogar drauf: Frankfurt – Düsseldorf. Na, ihr Zugreisenden habt jetzt gut lachen, ich hab so ein Gefährt seit etwas 25 Jahren nicht mehr von innen gesehen. Dachte schon wir müssen noch besonders aufpassen, dass unser Waggon nicht abgehängt wird und wir dann in Essen oder sonstwo landen. Die Fahrt ist prima, ganz bequem.
Wir kommen auf einem hellen freundlichen Bahnhof an, der sehr frequentiert erscheint, ein richtig großer Knotenpunkt für alle Züge, von der Deutschen Bahn angefangen über S- und U-Bahn. Viele Geschäfte laden zum schlendern ein, aber wir wollen erst einmal sehen wo wir heute Nacht unser Haupt betten und ob das Hotel wirklich in ein paar Minuten fußläufig zu erreichen ist.
Ja, es ist und hat den Charme und Duft aus lang vergangenen Zeiten. Das Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend. Man kommt sich vor, wie in einem alten Film. Betten sind bequem, Zimmer und Bad sauber, Sesselchen und Teppichboden abgewohnt, schade eigentlich oder man will sich bewußt von den modernen Hotelketten abheben. Die Lage ist für uns hervorragend, denn wir schleppen ja schließlich unser Gepäck für 14 Tage Azoren mit.
Am nächsten Morgen, 15.3.17...... können wir leider gar nicht frühstücken, weil wir recht früh mit der S-Bahn zum Flughafen fahren, aber wir bekommen einen wundervollen Kaffee der uns so richtig in den Tag hineinschubst. Wir fahren um 5:45 h mit der S-11 zum Flughafen, es sind nur 5 Stationen und suchen erst einmal den Schalter zum einchecken. Gesucht und gefunden und das erste was die nette Dame vom Bodenpersonal uns fragt ist: Wo fliegen Sie hin Ponta Delgada? Wo ist denn das? Also ich hab ja gedacht, das gibt’s doch nicht, die fertigt diesen Schalter ab und weiß das nicht? Wir antworten mit „auf den Azoren“ und ihr aha, was man hier so alles lernt, läßt uns ahnen, dass sie auch keine Ahnung hat wo diese liegen....
Die Zeit bis zum boarding vertrieben wir uns noch mit Schlendern und Kaffeetrinken und dann ging es schon los mit dem boarden, da sprach uns aus der Schlange von nebenan ein Herr an und fragte, wo fliegen Sie denn hin, Ponta Delgada – wo ist denn das? Das habe ich ja noch nie gehört. Aber er wußte zumindest wo die Azoren liegen und wünschte uns einen schönen Urlaub.
Und für alle die es "auch" nicht wissen, hier ein kleiner Tipp.
Unsere Hoffnung, dass der Flieger, ein Airbus 321 von Airberlin bzw. Niki, vielleicht nur halb voll sein würde, wurde nicht erfüllt, denn das Ding war proppenvoll bis zum letzten Platz. Die 3 Stunden und 50 Minuten zogen sich wahnsinnig in die Länge, man kann uns ja verwöhnt nennen, aber kein Inseat-Entertainment zu haben macht gar keinen Spaß, mit so einem Filmchen vor der Nase und den Earphones auf den Ohren geht der Flug doch viel schneller rum. Leider war uns das nicht vergönnt, nein es gab die Bildschirme von der Decke und man wünschte uns viel Vergnügen. Hhhmmm – Ton gab es keinen und Kopfhörer wurden keine angeboten oder verteilt. Im Bordshop hätte man welche kaufen können, och nööö dann doch nicht. Also schauten wir uns die bunten bewegten Bilder an und freuten uns sehr, einen ganz lieben Freund, vermeintlich wieder zu erkennen.
Der Film war zu Ende und wir immer noch nicht da.... naja so ca. 3.100 Kilometer wollen schon abgeflogen werden. Das Wetter war prima und der Flug vollkommen ruhig. Essen, achso ja – es gab tatsächlich ein Rosinenbrötchen und Kaffee.
Wir landeten pünktlichst um 10:40 Uhr Ortszeit in Ponta Delgada, schnappten unseren Koffer vom Band und kamen in die kleine Halle, wo wir schon von Albin, dem Reiseleiter unseres Reiseveranstalters, mit einem großen Schild erwartet wurden.
Er händigte uns sämtliche noch fehlenden Vouchers aus, die wir noch nicht per Post bekommen hatten und überschüttete uns mit Informationen und vor allen Dingen seiner Telefonnummer..... und das alles während wir am Mietwagenschalter bedient wurden, und dann verschwand er mit den Worten: "wenn was sein sollte melden Sie sich bitte" und "es kann sein, das die Weiterflüge Verspätung haben, falls es zu windig wird" und "die Fähre geht nicht zu der Uhrzeit wie es auf dem Voucher steht, sondern eine Stunde später".... na bravo, jetzt ist ja alles klar.
Wie dem auch sei, wir konzentrierten uns jetzt erst einmal darauf das Auto in Augenschein zu nehmen und aufzupassen das alle Schäden ordentlich eingetragen sind, und dann ab ins Hotel.
Ein kleiner schwarzer Micra wird unser Gefährt für die nächsten 3 Tage sein. Gut, dass wir gemeinsam nur einen Koffer haben, denn so gibt es kein Platzproblem. Der Weg nach Ponta Delgada selbst ist nicht weit und das Hotel hatten wir bereits als Waypoint im Navi eingegeben. Aaaaber – hier gibt es so viele Einbahnstraßen und bis sich der Pfeil von dem Navi bequemt hatte mir die richtige Richtung zu zeigen, waren wir auch schon „nicht ganz richtig“ abgebogen. Rolf war nicht sehr erfreut durch so enge Gäßchen zu fahren, das ist ja verrückt wie eng das ist.
Das Hotel ist sehr schön, aber unser Zimmer war um 11:20 Uhr noch nicht fertig und man machte uns den Vorschlag, das Gepäck schon dort zu lassen und erst um 14:30 Uhr wiederzukommen. Gesagt, getan..... und dann schlenderten wir mal zum Hafen und zur Kirche San Sebastian, durch enge Gassen, und schauten uns die Auslagen an.
Der Straßenbelag auf den Bürgersteigen besteht hier aus kleinen schwarzen und weißen Kopfsteinpflasterbrocken. Jeder Straßenzug ist in unterschiedlichen Mustern gelegt. Das sieht wirklich sehr schön aus und paßt in das historische Viertel in dem wir wohnen. Es ist ein wenig ungünstig zu begehen, da hier die Stolperfallen mit hochstehend Ecken, oder kleinen Kuhlen vorprogrammiert sind. Das Pflaster auf den Straßen für die Autos besteht aus großem schwarzem Kopfsteinpflaster, wie wir es auch kennen. Die Rinnsteine sind unterschiedlich hoch und das überqueren der Straße fordert alle meine Geschicklichkeit, weiß eingelassene Zebrastreifen erleichtern das, denn die Autos halten gerne für die Fußgänger an.
Ein Sparmarkt zog uns magisch an und wir kauften uns etwas zu trinken und zu essen einfach so „auf die Faust“ damit kamen jetzt unsere Lebensgeister zurück und wir wollten nicht warten bis das Zimmer fertig ist, sondern setzten uns ins Autochen und fuhren in den Nordwesten der Insel Sao Miguel.
Die Sonne lachte nur so vom Himmel herab und wir genossen die Aussicht auf die einfach tolle grüne Landschaft. Unglaublich, kein Wölkchen am Himmel und richtig warm, ja und kaum Wind. Gerne hätten wir viel öfter angehalten, aber es waren für unseren Geschmack nicht genügend Parkbuchten vorhanden. Die Insel erinnert uns sehr an Teneriffa. Die Straßen werden sicher bald von explodierenden Hortensienbüschen gesäumt, im Moment sind es wunderschöne unglaublich große Azaleen in meiner Lieblingsfarbe pink.
Unser Ziel waren die Seen Lago di Santiago, dann auf einer Brücke zwischen Sete Cidades und Lagoa Azul hindurch zu dem Dörfchen Sete Cidades. Anschließend um die Caldeira do Alfeires herum Richtung Varzea. Hier orientierten wir uns wieder südlich und fuhren durch viele kleine Orte wie Ginetes und Candelaria, vorher haben wir uns noch von einem Schild nach Farol da Ponta Ferraria zu einem wunderschönen Leuchtturm locken lassen.
Hier waren wir jetzt ganz nah am Atlantik und konnten weit über das Meer schauen. Die Landschaft um uns herum ist wunderschön grün und die Felder der Bauern sind mit irgendwelchen hohen Büschen abgegrenzt.
Nach Candelaria lassen wir uns noch einmal auf eine kleinere Straße Richtung Feteiras ein und werden doch glatt von einer riesigen Kuhherde ausgebremst. Sie werden gerade von der Weide über die Straße auf den daneben liegenden Hof getrieben. Aber nicht jede Kuh macht das, was der Bauer so will. Außerdem sind wir ziemlich erschrocken über die so prall gefüllten Euter der Tiere, sie konnten kaum noch auf den Hinterläufen gehen und knickten von dem Gewicht ein. Also Kühe gibt es hier wirklich sehr viele, es sollen doppelt so viel sein wie Einwohner.
Wir halten noch an verschiedenen Stellen bis uns unser Weg bald wieder am Flughafen vorbei und ohne weitere Umwege ins Hotel führt, wo unser Koffer bereits auf dem Zimmer steht. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ambiente und der Sauberkeit. Prima, hier kann man sich wohlfühlen und jetzt erst einmal kurz ausruhen, bevor wir nochmal losgehen, um etwas zu essen. Ein sehr nettes Lokal haben wir ein paar Sträßchen weiter auch gefunden und es hat uns auch prima geschmeckt. Im Sparmarkt haben wir uns noch Wasser und Obst für morgen gekauft und sind dann hundemüde im Hotel angekommen.
Der heutige Tag war wunderschön, voller neuer Eindrücke und Farben, aber doch ganz schön lang, mal von dem frühen aufstehen und dem Flug abgesehen, sind wir noch 70 Kilometer gefahren und zusätzlich 10km zu Fuß, so hier und dort herumgelaufen. Nach Ankunft hier waren wir noch gute 8,5 Stunden unterwegs. Aber kein Wunder, hier ist es zwei Stunden früher als zu Hause sprich 10:00 Uhr in Deutschland ist 08:00 Uhr hier
Ja, Portugal ist richtig, wobei man diesen Ort auf dem Festland wahrscheinlich vergebens sucht.
Ponta Delgada liegt auf den Azoren auf der Hauptinsel Sao Miguel, im Atlantik.
Route | : | via Düsseldorf nach Ponta Delgada - Azoren | |
km | : | 70 km auf Sao Miguel | |
Unterkunft | : | Royal Garden Hotel | |
Aktivitäten | : | erste Erkundungstour auf Sao Miguel |