Guten Morgen liebe Sonne, ach ist das schön – wir frühstücken in einem rundherum verglasten Wintergarten und dürfen uns an einem sehr reichhaltigen Buffet mehr oder weniger im Wohnzimmer der Gastgeber bedienen. Da liegt noch die abgezogene Wäsche herum und Akten und was weiß ich, irgendwie ist da jemand zu spät aufgestanden? Nein, wir haben uns nicht beschwert über unsere Unterkunft, denn wenn man das sieht, weiß man hier fehlt die Zeit um überall für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Man verläßt sich darauf, dass die "Vormieter" alles ordentlich hinterlassen. Was brauchen wir schon? Ein Dach über dem Kopf und ein sauberes Bett zum schlafen - fertig.
Es gibt lauter leckere Dinge schon zum Frühstück, verrückt: selbstgeräucherten Lachs und geräuchertes Lamm. Verschiedene Brotsorten, Marmeladen, Butter, Knäckebrot und Kräker, Kekse, Käse und Schweinefleisch. Auch der Kaffee schmeckt sehr gut.
Das herrliche Wetter entschädigt uns für alles und wir gehen erst einmal nur ein paar Schritte zum Seeufer des Myvatn, der auf einem hochaktiven Vulkangürtel liegt. Wasservögel beobachten und fotografieren macht richtig Laune.
Etwa 16 Entenarten kommen zur Brutzeit hierher und lassen sich die Mücken schmecken. Begleitet werden wir von einem der Hunde von den Besitzern der Unterkunft.
Gegen 20 vor 11 starten wir dann zu den einzelnen sehenswerten Punkten im Osten vom Myvatn.
Hverir – Namafjall Mountain, an der 1 ist unser erster Anlaufpunkt. Hier befindet sich eines der Hochtemperaturgebiete Islands.
Hier gibt es heiße Quellen und Mudpots die vor sich hinblubbern, es ist alles großzügig abgesperrt, damit man nicht zu nahe herangeht.
Die Solfatare, das sind 100°C – 250°C heiße Ausströmungen von Gasen, wehen weit über den sandgelben Boden oder entweichen blubbernd aus den oben genannten Schlammlöchern und stinken uhhhh! nach Schwefel. Die Säure greift das Gestein und den Boden an, dadurch entstehen Verfärbungen.
Danach fahren wir zum Viti am Zentralvulkan Krafla, an der Straße 863. Viti bedeuted auf isländisch Hölle und ist ein Kratersee mit 320m Durchmesser und 33m Tiefe. Davon können wir jedoch nichts sehen, denn der See ist noch zugefroren und mit Schnee bedeckt.
Von dort oben haben wir unten in der Nähe ein wahnsinnsblaues Becken/See liegen sehen, das unsere Neugierde weckt, da fahren wir jetzt mal hin. Dieser See war einmal ein Naturbad, aber schwimmen ist inzwischen verboten, weil das Wasser viel zu heiß ist. Die Farbe ist gigantisch und da die Sonne es heute wirklich gut mit uns meint, sieht es ganz besonders aus.
Wir wollen noch die Grjotagja Höhlen an der Straße 860 sehen, aber dort herrscht schon reger Touristenbusverkehr und wir verzichten darauf, durch die Höhle(n) zu gehen und schauen nur mal mit dem Kopf rein. Unten drin soll ein See sein, aber es ist stockdunkel. Draußen scheint die Sonne soooo schön und ich verzichte auf diese kurze Kletterpartie in die Höhle hinein und auch wieder heraus.
Man kann sehen, wo Mutige reingehen und 20m weiter rechts nach kurzer Zeit wieder rauskommen.
Viele Lämmer und deren Mütter können wir bei der Durchfahrt durch die Lavafelder beobachten und da klärt sich meines Erachtens auch, wieso manche Schafe nur halb bzw. dreiviertel geschoren sind – sie sind nämlich offensichtlich trächtig. Ich nehme an, damit man sehen kann, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist, wird das Fell bis vom Hals bis zum Hinterteil geschoren. Schafe in begrünten Lavafeldern, das war richtig schön.
Eigentlich haben wir schon Kaffeedurst, wollen aber noch sehen, wo das richtige Schwimmbad, das Myvatn Naturbad ist. Es liegt an der Straße 8815 und ist schwer frequentiert von einer großen Anzahl Reisebusse. Der Parkplatz ist überfüllt auch mit PKWs.
Heute Nachmittag gibt es mal Kaffee und Kekse auf der Terrasse, und schon gesellt sich der Haushund zu uns. Nein, wir haben ihm nichts abgegeben und irgendwann ist er dann abgetrottet.
Da es ja bis Mitternacht richtig hell ist und danach auch gar nicht dunkel wird, kann man sich am Nachmittag durchaus noch etwas vornehmen. Wir fahren zum Krater des Hverfjall – einem Tuffring der zum Vulkansystem der Krafla gehört und laufen nach oben. Er gehört zu den weltweit größten Explosionkratern. Er entstand bei einer gewaltigen Wasserdampfexplosion, als heiße Magma auf Wasser traf. Es sind zwar nur 452 Höhenmeter aber es war ganz schön anstrengend, denn es ist sehr steil.
Der Tuffring selbst ist 160m hoch und hat einen Durchmesser von 1000m. Etwa 250 Millionen Kubikmeter Stein wurden bei den heftigen Dampfexplosionen innerhalb von ein paar Tagen zertrümmert und ausgeworfen.
Unsere nächste Station ist Höfdi, das ist eine Halbinsel, grün und malerisch gelegen, man geht durch ein Tor und dann durch einen Wald, verschiedene Wege führen zum Ufer und teilweise am Ufer entlang. Lavaformationen im Wasser sehen in der vorabendlichen Stimmung sehr eindrucksvoll aus.
Hier soll man Vögel beobachten können, aber bevor wir noch zu Ende erleben können, wie das mit dem Nestbau eines Entenpaares zu Ende geht, brechen wir den Ausflug wegen der 1000 Mücken ab. Tja, wir sind ja am Myvatn und das heißt Mückensee. Diese Mücken stechen nicht, sie tun nix, aber sind total lästig, am besten nicht tief einatmen..... und dabei ist jetzt erst der Anfang der Mückenzeit....
Selbstgemachtes Abendbrot nehmen wir in „unserer“ Blockhütte zu uns und dann wird mal schnell geschlafen, denn es ist ja schon wieder so spät. Irgendwie gewöhnt man sich an diese Helligkeit und so fällt einem gar nicht auf, wie spät es ist.
Heute sind wir 77km gefahren und waren 10,5 Stunden unterwegs.
Route | : |
rechts und links unterwegs vom Myvatn |
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km | : | 77 | |
Unterkunft | : | Guesthouse Dimmuborgir | |
Aktivitäten |
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Hverir – Namafjall Mountain, Viti am Zentralvulkan Krafla, Grjotagja Höhlen, Krater des Hverfjall, Höfdi |